Lars von Trier

Dancer in the Dark

Inszenierung: Burkhard C. Kosminski
Bühne und Kostüme:
Florian Etti
Choreographie: Jean-Laurent Sasportes
Musik und Liedtexte:
Björk, Sjon Sigurdsson, Lars von Trier,
Mark Bell, Rodgers and Hammerstein, Waren and Dubin
Dramaturgie:
Ingoh Brux

Uraufführung am 21.09.2001 im
Düsseldorfer Schauspielhaus

Besetzung:
Selma: Esther Hausmann
Kathy: Anke Schubert
Bill: Thomas Meinhardt
Linda: Eva Spott
Jeff: Josef Bilous
Samuel: Winfried Küppers
Norman: Prodromos Antoniadis
Dr. Pokorny: Peter Siegenthaler
Staatsanwalt: Artus-Maria Matthiessen
Brenda: Steffi Krautz
Boris: Oliver Hildebrandt
Arzt: Götz Argus
Oldrich Novy: Harald Beutelstahl
Verteidiger: Oliver Hildebrandt
Kind: Elmar Fischer
Dennis Mladenovic, Angelo Schleussner
Gefängniswärter: Peter Siegenthaler
Paul: Klaus-Lothar Peters
Stimme Richter: Peter Siegenthaler

Tanzensemble:
Ute Belz, Stephanie Blömer, Chris Breuer
Simona Bubola, Liana Del Degan, Laura Delfino
Veruschka Hall, Firat Kilic, Morgan Nardi
Lorenz Orth, Eun-Sik Park, Andrea Stegmaier, Kalu Yanez

Orchester:
Khac-Uyen Nguyen, Birgit Heydel, Valentin Holub
Judith Lecuit, Danny Schröteler, Martin Kübert, Bernd Keul

 

 


Pressestimmen:


…“Kominski und der Ausstatter Florian Etti haben versucht die Regeln des Dogma-Manifestes auf die Bühne zu übertragen. Was bei Lars von Trier die wackelige Handkamera und der Verzicht auf Spezialeffekte ist, wir beim Theater zum Sichtbarmachen der Mittel. Die Maschinerie ist die Kulisse, die Bühne hebt, dreht und senkt sich, nur die nötigsten Requisiten sind vorhanden, die Choreografien von Jean-Laurent Sasportes sorgen für dichte Atmosphären. Das Theater begegnet dem Film mit einer Ästhetik und schafft ein ähnlich intensives Erlebnis…“

Frankfurter Rundschau

 

…“Doch das Theater ist der ideale Ort der Tragödie und der Platz des Opfers. Möglicherweise ist es auch der geeignete Ort eines Bilder-Konzeptes, das auf transzendentale Fragen Antworten finden will.
Wenn die Bühnen-Selma zum Schluss der Düsseldorfer Inszenierung am Strick baumelt, dann hat das Publikum in den Minuten zuvor nicht einer Kamera Folge geleistet, die mit ihren Mitteln Authentizität herzustellen versucht.
Vielmehr ist es mit eigenen Augen der Tragödin – in ihrer Rolle nun blind – gefolgt, hat links und rechts den dunklen Bühnengrund liegen lassen und sich ganz auf den erschreckend nahen Fall des hochhängenden Körpers konzentriert.
In diesen letzten Minuten, in einem Raum mit den Darstellern, sind wir die unmittelbaren Teilhaber am Ort des Geschehens und bleiben doch die kritischen Teilhaber, die ihre Blicke selber lenken müssen.
Ein Zeichen für das intensive tragische Empfinden, zu der die Präsenz der Bühne mitsamt der kathartischen Möglichkeiten, die in ihm liegen, verleitet, ist der ungestüme Applaus, der im Düsseldorfer Schauspielhaus anschließend losbrach. Das Theater  - eine Chance für „Dogma 95“.

Faz.net

 

…“Ein auf den ersten Blick unmögliches Unternehmen: „Dancer in the Dark“ auf der Bühne. Lebt doch dieser stark berührende Film vor allem von der hingebungsvollen Energie der Sängerin Björk in der Hauptrolle und von der Dogma-Ästhetik mit der wackelnden Handkamera. Drehbuchautor und Regisseur Lars von Trier hat ein Meisterwerk geschaffen: ein absolut unkitschiges Melodram, sozialrealistisch, klagend und zugleich eine herzblutende Hommage an die Traumwelt der Musicals.
Burkhard C. Kosminski, der neue leitende Regisseur des Düsseldorfer Schauspiels, hat mit der Theatralisierung von Filmstoffen Erfahrung.
Seine Version des dänischen Dogma-Films „Das Fest“ – in Dortmund inszeniert – wurde letztens als beste Inszenierung beim NRW-Theatertreffen ausgezeichnet.
Auch „Dancer in the Dark“  ist ein überwältigend gefühlvoller Abend, der an die vibrierende Emotionalität des Kinofilms herankommt. Das liegt vor allem an der wunderbaren Hauptdarstellerin. Esther Hausmann legt die Rolle der erblindenden Fabrikarbeiterin Selma, die sich hinrichten lässt, um ihrem Sohn, der die gleiche Krankheit hat, eine Augenoperation zu ermöglichen, eine Spur kerniger und lebensfroher an als Björk. Diese Selma kann sich auch über andere lustig machen, ihr merkt man nicht gleich an, dass sie in einer Art religiösem Akt die Leiden der Welt stellvertretend auf sich nehmen wird, eine Mischung aus Maria und Jesus, wie sie dem zum Katholizismus konvertierten Lars von Trier vorschwebte.
Durch diese Lebensfreude wird der Bruch sehr intensiv. In der Todeszelle kann sie nicht mehr aufstehen, die Schritte zu ihrem Opfertod legt sie nur mit Hilfe einer mitfühlenden Wächterin (ausgezeichnet Steffi Krautz) zurück. Das Ende der Aufführung ist so intensiv, dass man kaum noch hinschauen kann.
Kosminski und sein Ausstatter Florian Etti wollten eine Art Theater-Dogma entwickeln. Durch den Verzicht auf jegliche Illusion: Die Maschinerie ist das Bühnenbild. Wenn sich Selma in die Schwerelosigkeit alter Musicals träumt (Choreografie: Jean-Laurent Sasportes), wechselt die Beleuchtung, die Bühne hebt, dreht und senkt sich, die Songs behalten bei aller rauen Poesie Bodenhaftung.
Esther Hausmann singt nicht schön, sondern ausdrucksstark. Mir Herz in der Kehle. Abrupt brechen manche Lieder ab, die Realität hat die Macht…“

Die Welt

 

…“Der Applaus..wollte kaum enden. Konnte der Weg aus Triers Filmwelt auf die Bühne gut gehen? Der kargen, ganz aus den Personen heraus entwickelten Inszenierung Kosminskis gelang dieses Kunst-Stück recht überzeugend…“…“Bravos für die Regie, das Ensemble, die Band…“

Saarbrücker Zeitung

 

…“Regisseur Burkhard C. Kosminski hält sich in seiner Inszenierung im Düsseldorfer Schauspielhaus eng an die Film-Vorlage. Das ist gut. So findet das Spröde, ästhetisch Strenge des Dogma-Stils auf der Bühne seine Entsprechung…“

Westdeutsche Allgemeine Zeitung


„…damit das Film-Melodram das Bühnenstück nicht erstickt, setzt die Regie auf karges Inventar, eine fast leergefegte Bühne (Florian Etti)  und zurückhaltenden Einsatz der Musik und Songs der isländischen Pop-Sängerin Björk. Umso farbiger erwächst aus der Zurücknahme äußerer Effekte die Lebens- und Gefühlswelt einer Kämpferin, die auf verlorenem Posten zu stehen scheint – letztlich jedoch siegt. Bravos für die Regie, das Ensemble und eine im Hintergrund agierende Band…“

Neue Osnabrücker Zeitung

 

„…in Düsseldorf belohnten die Zuschauer die Bühnenfassung mit Begeisterungsstürmen..“

ddp

 

„…Überzeugende Bühnenfassung von „Dancer in the Dark“.
Schlicht und eindringlich hat Burkhard C. Kosminski „Dancer in the Dark“ am Düsseldorfer Schauspielhaus inszeniert. Bei der Uraufführung am Freitagabend belohnte das Publikum ihn und die vorwiegend hervorragenden Schauspieler mit lag anhaltendem Applaus…“

RP-Online

 

„..Dancer in the Dark“ – zum Heulen schön und ein Riesen-Erfolg zum Auftakt der neuen Spielzeit im Düsseldorfer Schauspielhaus…“

Bild