Tennessee Williams

Die Katze auf dem heißen Blechdach

Inszenierung: Burkhard C. Kosminski
Bühne:
Florian Etti
Kostüme:
Sabine Blickenstorfer
Dramaturgie: Ingoh Brux
Musik: Simon Stockhausen

Premiere am 24. 9. 2004 im
Düsseldorfer Schauspielhaus

Besetzung:
Margaret: Constanze Becker
Brick: Matthias Leja
Mae: Claudia Kaske
Big Mama: Marianne Hoika
Big Daddy: Wolfgang Reinbacher
Gooper: Klaus Rodewald
Dr. Baugh: Artus-Maria Matthiessen

 

 


Pressestimmen:

„…Warten auf den Knacks
Bejubelte Premiere in Düsseldorf:
Burkhard C. Kosminski zeigt „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ mit hervorragenden Schauspielern.
„Das Leben ist wichtig. Halte dich an das Leben.“ Er will es ihm eintrichtern. Seine Wahrheit. Ihn dazu zwingen, die Sauferei zu lassen und der Welt ins Gesicht zu sehen. Sein Sohn soll ihm zuhören. Ihm, Big Daddy, der so viel vom Leben weiß, dass er ein Buch darüber schreiben könnte. Das eine Mal aufrichtig sein und richtig miteinander reden, das wünscht er sich an seinem 65. Geburtstag. Doch Brick wartet auf den Knacks in seinem Kopf, der Knacks nach der richtigen Menge Whiskey, der ihm die Richtung weist: „Verlogenheit heißt das System, in dem wir leben. Alkohol ist der eine Ausweg, Tod der andere.“
Es sind starke Worte, mit denen Tennessee Williams Vater und Sohn in „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ ringen lässt. Starke Schauspieler sind es, auf die sich Burkhard C. Kosminski in seiner gelungene Inszenierung verlassen kann, mit der er die Spielzeit am Düsseldorfer Schauspielhaus eröffnet. Wolfgang Reinbacher und Matthias Leja stehen sich mit einer solchen Intensität gegenüber, dass die Verzweiflung dieser beiden Menschen das ausverkaufte Große Haus erfüllt. Den Großmut eines Patriarchen, die feindselige Ignoranz eines Ehemanns, die besorgte Liebe eines Vaters und die neurotische Angst vor Krankheit und Tod – Reinbacher beherrscht alle Töne und Facetten und verleiht seiner Figur eine enorme psychologische Tiefe.
Eine Leistung, die auch durch das großartige Zusammenspiel der Ensemble-Mitglieder möglich wird. Leja, der als Brick mit empfindsamer Gleichgültigkeit dem Treiben seiner Familie folgt, spiegelt mit sparsamen Worten und Gesten die ihn umgebende Verzweiflung, mit der sich alle am anderen festzuhalten versuchen und doch einsam mit dem Leben hadern. Erinnerungen an Kosminskis ausgezeichnete „Platonov“ –Inszenierung kommen auf. Mutig und eindrucksvoll zieht sich Constanze Becker als Margaret aus: Sie zeigt ihre Verletzbarkeit und ihr Unvermögen „vom heißen Blechdach“ zu springen. Lieber winselt sie ihren Mann um Gnade an, auf dass er sie in sein Leben eintreten lasse.
„Der Himmel ist offen“, posaunt Big Daddy nach der vermeintlich positiven Prognose der Ärzte. Nur zu gerne hat er den scheinbar rücksichtsvollen Lügen der Verwandten geglaubt, die seine Angst vor dem Krebs übertünchen. Auf der Bühne zeigt sich ein anderes Bild: Florian Etti hat eine tiefe Decke in den nach hinten abfallenden Raum gezogen. Sie macht ihn breit, die Distanz zwischen den miteinander Sprechenden ist riesengroß. Hinter einer durchscheinenden Terrassentür spielt sich die „feine Gesellschaft“ ab: Reden werden gehalten, Geschenke türmen sich auf, und in bonbonfarbenen Kleidern wiegen sich Geburtstagsgäste im Tanz.
Ein seidener Vorhang trennt Bricks Welt von dem Leben der anderen. Das Zimmer, in dem dieser Mann, dessen beste Freunde der Whiskey und seine Krücken sind, es wagt, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Doch einen Ausweg aus dem Leben voller Lügen erkennt er nicht. Und so bleibt auf die anrührende Liebeserklärung seiner Frau Maggie ihm nichts weiter zu sagen als: „Wäre schon komisch, wenn’s wahr wäre“. Begeisterter Applaus für Schauspieler und Regieteam. ..“

Westdeutsche Zeitung

 

„…Die Inszenierung von Burkhard C. Kosminski zieht das feuchtheiße Psychodrama aus dem  exotischen Südstaatensumpf und zerpflückt die Neurosenblüten. Auf der mondänen Bühne von Florian Etti, die Bauhausmöbel vor einer riesigen Glaswand arrangiert und mit ihrer kühlen Eleganz dem krebskranken, zum Plantagenbesitzer aufgestiegenem Big Daddy ein erstaunlich exquisiten Geschmack bescheinigt, gewinnt das Stück Cinemascope-Breite. …“

Frankfurter Allgemeine Zeitung

 

„….faszinierend gewinnt Wolfgang Reinbachers Big Daddy an Statur. Wie er sich Brick vornimmt, bis zur Gewalt beharrend auf ein Gespräch – das gerät zu einer unerbittlichen Übung im genauen Erzählen, zu Exerzitien des Schmerzzulassens. Reinbacher kämpft sich glaubhaft zu dieser endlichen, finalen Vergewisserung durch, dass da noch etwas sei. Eine Spur von Spüren. Von Tränen. Von Liebe. Von Wahrheit. …“

Rheinische Post

 

„…Stark ist Matthias Leja als abgehalfterter Ex-Footballer und –Sportreporter. Überzeugend spielt er die Dramatik seines Lebensekels, die hilflose Betäubungsflucht in den Alkohol. Bei ihm hält man für Momente den Atem an – auch im Wahrheitsduell mit seinem Vater Big Daddy. …“

Neue Rhein-Zeitung

 

„…Mit „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ von Tennessee Williams startete das Düsseldorfer Schauspielhaus grandios in die neue Spielzeit. Bei seiner Inszenierung setzt Regisseur Burkhard C. Kosminski voll auf das Können seiner wunderbaren Schauspieler und landete einen Hit!

Bild

 

„…In Düsseldorf endet Williams’ Stück mit diesem Hoffnungsschimmer. Er prägt das Ende einer kurzweiligen, durch zupackende Regie und blendende Schauspieler überzeugenden Inszenierung. Burkhard C. Kosminski hat dem Stück, auch mit Hilfe seines Bühnenbildners Florian Etti, alle Schwüle ausgetrieben und das Harmoniestreben einer Gesellschaft wie mit dem Skalpell als Verlogenheit demaskiert.
…Jubelnder Applaus…“

Kölnische Rundschau

 

„…Regisseur Burkhard C. Kosminski gibt seinen Darstellern reichlich Raum zur psychologischen Entfaltung. Diese nutzen es dankbar, und so treiben Matthias Leja und Wolfgang Reinbacher einen ergreifenden Vater-Sohn-Dialog zum wütenden Eklat.
…Abweisend und kalt auch das Bühnenbild. Die schwarze Ledergarnitur kehrt dem Publikum den Rücken. Die Stufen fallen nach hinten ab. Und manchmal scheint es, als spielten die Darsteller in die verkehrte Richtung, gerade so, als wolle die sinkende Sippe keine Zuschauer beim Untergang. Als im dritten Akt ein Regenguss niedergeht, ist der Verfall vollendet. Unumkehrbar. Endgültig. Zu trübsinnig, beschimpften sie einst das Finale von Tennessee Williams. Dieser schrieb daraufhin die Hoffnung in die Zweitfassung, ließ das Familien-Schicksal offen.
Regisseur Kosminski aber braucht solche Kompromisse nicht. Er zieht das Ende durch und schafft ein schlüssiges Gesellschafts-Psychogramm mit tollen Akteuren und einer Katze: Maggie, die mit Liebesentzug ihres deprimierten Gatten gestrafte Ehefrau. In der Darstellung von Constanze Becker schmilzt alles Liebevolle dahin. Verächtlich und zynisch erträgt sie Intrigen, Hass, Depression. Das ist konsequent und ein Vorzug der Inszenierung. Das Blechdach hat Betriebstemperatur erreicht. …“

Scala auf WDR 5

 

„… „Wir machen heute Nacht die Lüge wahr“, fordert Maggie (Constanze Becker), die vorgeblich Schwangere, ihren Brick (Matthias Leja) ins Bett. Am Rhein steht dieser Hoffnungsschimmer am Ende einer überzeigenden Inszenierung.
Burkhard C. Kosminski demaskiert das Harmoniestreben als eine alles Leben erstickende Verlogenheit. …“

Osnabrücker Zeitung

 

„…Verlorener Einzelkämpfer im Breitwandformat zeigt Burkhard C. Kosminskis Inszenierung von Tennessee Williams’ Südstaaten-Drama „Die Katze auf dem heißen Blechdach“, die zum Saisonstart auf der großen Spielstätte des Düffeldorfer Schauspielhauses Premiere hätte.
…Im Ganzen geht diese vom Publikum mit viel Beifall bedachte Inszenierung durch ihre Ästhetik der Kühle und Weite eine aparte Verbindung mit der Desillusionierungstendenz der literarischen Vorlage ein. So wird ein ganz anderer Blick auf ein Amerika frei, auf das gegenwärtig die ganze Welt schaut. …
…zur Spielzeit 2006/07, steuert das Düsseldorfer Schauspielhaus zum Auftakt der neuen Saison also durchaus hart am Wind der Zeit. …“

Rhein-Neckar-Zeitung

 

„…Regisseur Burkhard C. Kosminski lässt den quälenden Zustand der Hoffnungslosigkeit der Protagonisten spüren, die Leere von ausgebrannten Seelen, die mit der Realität nicht fertig werden, schwebt bedrückend wie in den Gemälden des amerikanischen Zeitgenossen Williams. … Diese Inszenierung zeugt für den – in Kritikerumfragen erneut bestätigten – Spitzenrang des Düsseldorfer Schauspielhauses. …“

Looxx/Messemagazin

 

„…Jetzt hat Burkhard C. Kosminski das Stück über die Sehnsucht nach Liebe, über Lebenslügen, Einsamkeit und Sexualität zur Eröffnung der neuen Spielzeit erneut am Düsseldorfer Gustaf-Gründgens-Platz herausgebracht – auf den Punkt genau inszeniert als 100minütiges well-made-play unserer Tage mit vier herausragenden Protagonisten:  Constanze Becker als Maggie, Matthias Leja als Brick, Marianne Hoika als Big Mama und Wolfgang Reinbacher als Big Daddy. …“

Herner Feuilleton

 

„…Am Düsseldorfer Schauspielhaus (Foto oben), wo 1955 bereits die deutsche Erstaufführung stattfand, wagt Regisseur Burkhard C. Kosminski den Spagat zwischen großem Spektakel und intimer Tragödie. Er präsentiert echtes Feuerwerk, prasselnden Regen und eine Darstellerregie, die vor allem eines versprüht: eisige, verachtende Kälte. …“

Prinz

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