Roland Schimmelpfennig Inszenierung: Burkhard C. Kosminski Besetzung:
Drei junge Deutsche fahren mit dem VW-Bus durch den Westen der USA. Irgendwo im Nirgendwo wollen sie einen leerstehenden Laden mieten und ein Theater eröffnen. Dabei würde in diesem Kaff nicht mal ein Striplokal Erfolg haben, sagt Vermieter Ike und schlägt stattdessen vor: „Warum nicht Kuckucksuhren?" Roland Schimmelpfennigs Komödie der kulturellen Kollision von Alter und Neuer Welt ist eine Auftragsarbeit des German Theatre Abroad, das die Farce „Start up" in einer Sieben-Wochen-Tournee über 6000 Kilometer von Pittsburgh bis Los Angeles in Flugzeughangars, Casinos und Lagerhallen zeigen will. Zwei Tage nach der Uraufführung in New York hat Burkhard C. Kosminski am Sonntag in Mannheim die deutschsprachige Erstaufführung herausgebracht
„…Interessant ist Schimmelpfennigs Stück aber als Manifest einer transatlantischen Unbekümmertheitsbegeisterung, in der die Vorurteils-Raffinerie nur den Treibstoff liefert für fröhliches Entertainment. Moralische und politsche Kategorien werden hier zwar benannt, aber keine Sekunde lang ernsthaft diskutiert. So erzählt „Start up“ nicht vom Leiden junger Deutscher, sondern von ihrer Sehnsucht nach amerikanischer Leichtigkeit, vom Wunsch, endlich Teil einer großen fröhlichen Weltfamilie sein zu dürfen.
[…] Wie das Ganze im Wilden Westen funktioniert, wissen wir noch nicht. Im Fall von Mannheim dagegen kann man jetzt schon sagen, dass Burkhard C. Kosminski keinen Fehler machte, als er „Start Up“ als Theater im Theater und als Probenprozess inszenierte […]
„..Die Uraufführung war vor ein paar Tagen in New York; die deutschsprachige Erstaufführung hat nun Burkhard C. Kosminski in Mannheim als Mischung aus Leseprobe und böser Performance inszeniert, mit abrupten Stimmungswechseln und lustvollem Bad in Klischees. … Der Regisseur Kosminski lässt manchmal ein ferngesteuertes Spielzeugauto durch die Szene sausen, einen VW-Bus: zwar sind wir in Amerika, aber ein bisschen auch im deutschen Kinderzimmer. Kein Welttheater also, aber eine feine Mixtur aus Kabarett und Freak-Show, welch selbige am Ende ekstatisch singt und tanzt. …“
„…Kosminskis Inszenierung versucht erst gar nicht, das Stück größer zu machen als es ist, nimmt seine Klischeehaftigkeit stattdessen zum Anlass einer ausgelassenen Komödie. …“
„…Es geht also schon in Ordnung, dass Burkhard C. Kosminski das Stück nicht mit Bedeutung aufplustert, sondern ein munteres Spiel im Spiel inszeniert. Wir befinden uns mitten in einer Probensituation, in der Schauspieler sich in Rollen einfinden. Das wirkt unangestrengt und offenbart eine Leichtigkeit der Regie….“
„…Kosminski lässt den Abend nüchtern wie eine Leseprobe anlaufen, gibt dann aber kräftig Gas und jagt die Farce in steiler Schräglage auf Hochtouren über die Runden von achtzig Minuten Spieldauer. …“
„..Es wird viel gesungen (und gelacht) an diesem schwerelosen Abend, der uns immerhin auf eine amüsante Weise darüber belehrt, dass in Amerika die persönlichen Freiheiten manchmal kleiner sind als überliefert und die Oberflächen des Denkens größer, als es die ichbezogene Zentralperspektive dieses Landes hätte vermuten lassen. …“
„…Die deutsche Erstaufführung des Theaterstücks „Start up“ des Gegenwartdramatikers Roland Schimmelpfennig am Mannheimer Nationaltheater ist am Sonntagabend vom Publikum bejubelt worden. …“
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